Nervensystem regulieren durch Ernährung inkl. beispielhaftem Tagesplan
- Sarah Mörstedt

- 24. Okt.
- 7 Min. Lesezeit
Unser Nervensystem ist das zentrale Steuerzentrum für Körper, Geist und Emotionen — und wird von nahezu allem beeinflusst, was wir erleben, essen, fühlen oder denken.
Es ist ein hochkomplexes System, das auch durch Ernährung beeinflusst wird.

🧠 Wie unser Nervensystem ganzheitlich beeinflusst wird
1. 🧬 Biologische & körperliche Einflüsse
🔹 Ernährung
· Stabiler Blutzucker, ausreichend Mikronährstoffe (B-Vitamine, Magnesium, Omega-3) → fördern Ruhe, Konzentration und Regeneration.
· Zucker, Koffein, Alkohol, hochverarbeitete Lebensmittel → überreizen das Nervensystem und aktivieren Stressachsen (Cortisol, Adrenalin).
· Der Darm kommuniziert über den Vagusnerv direkt mit dem Gehirn → ein gesunder Darm = ausgeglichenes Nervensystem.
🔹 Schlaf
· Im Tiefschlaf regenerieren sich Neuronen und das Gehirn entgiftet (Glymphatisches System).
· Schlafmangel → erhöht Stresshormone, senkt Serotonin und Dopamin → Reizbarkeit, Angst, Erschöpfung.
🔹 Bewegung
· Moderate Bewegung (Spaziergänge, Yoga, Schwimmen) aktiviert den Parasympathikus (Ruhemodus).
· Zu intensives Training kann kurzfristig Stress erhöhen, aber langfristig die Stresstoleranz verbessern.
· Bewegung fördert Neuroplastizität – also die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und zu heilen.
2. 💭 Psychische & emotionale Einflüsse
🔹 Gedanken & Emotionen
· Negative Denkmuster („Ich bin nicht gut genug“) → lösen echte körperliche Stressreaktionen aus.
· Positive Emotionen & Dankbarkeit → aktivieren den Vagusnerv, senken Puls & Blutdruck.
· Achtsamkeit, Meditation & Atemübungen verlangsamen Hirnwellen, beruhigen die Amygdala (Angstzentrum).
🔹 Soziale Beziehungen
· Sich sicher & verbunden fühlen (soziale Nähe, Körperkontakt, Empathie) → stärkt das soziale Nervensystem.
· Einsamkeit oder Konflikte → führen zu chronischem Stress und überaktivem Sympathikus.
· Herzliche Bindungen und liebevolle Gespräche wirken regulierend wie Medizin.
3. 🌍 Umwelt- & Lebensstilfaktoren
🔹 Reizüberflutung
· Dauerhafte Smartphone-Nutzung, Lärm, grelles Licht → überfordern die Sinnesnerven → Unruhe & Schlafprobleme.
· Stille, Natur & bewusste Pausen → senken die neuronale Aktivität, fördern Regeneration.
🔹 Umweltgifte & Schadstoffe
· Schwermetalle, Pestizide, Schimmel → können die Nervenleitung beeinträchtigen und Entzündungen fördern.
· Entgiftungsorgane (Leber, Nieren) brauchen Unterstützung durch Ernährung & Flüssigkeit.
🔹 Körperhaltung & Atmung
· Flache Brustatmung signalisiert Stress (Sympathikus aktiv).
· Tiefe Bauchatmung aktiviert den Vagusnerv (Parasympathikus).
· Offene Körperhaltung → mehr Sauerstoff, bessere Neurotransmitterbalance.
4. ⚖️ Das Gleichgewicht: Sympathikus & Parasympathikus
Nervensystem-Zweig | Funktion | Typische Aktivierung |
Sympathikus | „Kampf- oder Fluchtmodus“ – mobilisiert Energie, Stressantwort | Stress, Sport, Reizüberflutung, Angst |
Parasympathikus | „Ruhe- und Regenerationsmodus“ – Verdauung, Heilung, Erholung | Atemübungen, Ruhe, soziale Nähe, gutes Essen |
Vagusnerv | Verbindung zwischen Gehirn & Organen – balanciert beide Systeme | Meditation, Summen, Singen, Kälte, Berührung |
5. 🌿 Was unser Nervensystem stärkt
✅ Ausreichend Schlaf
✅ Nährstoffreiche, entzündungsarme Ernährung
✅ Sanfte Bewegung & Dehnung
✅ Atemübungen & Achtsamkeit
✅ Stabile soziale Beziehungen
✅ Zeit in der Natur
✅ Bewusster Umgang mit Medien & Reizen
6. ⚡ Was unser Nervensystem schwächt
🚫 Dauerstress & emotionale Belastung
🚫 Schlafmangel
🚫 Nährstoffmangel, Überzuckerung, Alkohol
🚫 Isolation oder fehlende Bindung
🚫 Toxine & Umweltstress
🚫 Zu viel Bildschirmzeit, grelles Licht, Lärm
🧠 1. Unser Nervensystem steuert den Stoffwechsel
Das autonome Nervensystem (Sympathikus & Parasympathikus) beeinflusst direkt:
· Hormonproduktion (Cortisol, Insulin, Adrenalin)
· Fettspeicherung & -abbau
· Appetit & Hunger-Sättigungsgefühl
Wenn du dauerhaft gestresst bist (Sympathikus überaktiv):
· Cortisol ↑ → fördert Fetteinlagerung (v. a. am Bauch)
· Insulinresistenz kann entstehen → Blutzuckerschwankungen & Heißhunger
· Verdauung verlangsamt → weniger Nährstoffaufnahme
→ Ergebnis: Der Körper „hält fest“, weil er sich im Überlebensmodus befindet
Wenn der Parasympathikus aktiv ist (Ruhemodus):
· Verdauung & Regeneration laufen optimal
· Fettverbrennung ist aktiv
· Hormone & Blutzucker bleiben stabil
→ Der Körper kann leichter ein gesundes Gewicht halten
⚖️ 2. Wie das Gewicht das Nervensystem beeinflusst
Dein Gewicht beeinflusst, wie dein Nervensystem reagiert, und umgekehrt kann dein Nervensystem stark bestimmen, wie dein Körpergewicht reguliert wird.
🔹 Übergewicht / zu hohe Fettmasse
· Fettgewebe produziert Entzündungsbotenstoffe (Zytokine)
→ das führt zu chronischem, niedriggradigem Stress im Nervensystem
· Erhöhte Cortisolspiegel → verstärken Unruhe, Angst, Schlafprobleme
· Entzündungen stören Neurotransmitter-Balance (z. B. Serotonin, Dopamin) → Stimmung & Motivation leiden
· Darmflora kann sich verändern → beeinflusst direkt den Vagusnerv (die Hauptverbindung zwischen Darm & Gehirn)
🔹 Untergewicht / zu niedriger Körperfettanteil
· Nervensystem erhält zu wenig Energie → Reizbarkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen
· Produktion von Neurotransmittern sinkt → Konzentrations- und Stimmungstiefs
· Hormonproduktion (z. B. Östrogen, Testosteron, Schilddrüse) wird gedrosselt
→ führt zu „Notmodus“
· Parasympathikus wird geschwächt → der Körper bleibt in Daueranspannung
🍽️ 3. Ernährung, Gewicht und Nervensystem im Zusammenspiel
Eine nährstoffreiche, anti-entzündliche Ernährung hilft, das Gleichgewicht zu stabilisieren:
· Ausreichend Kalorien → Nervensystem fühlt sich sicher
· Stabile Blutzuckerwerte → weniger Stresshormone
· Omega-3, Magnesium, B-Vitamine → fördern Regeneration
· Ballaststoffe & Fermente → gesunder Darm = ruhiger Geist
Wenn du ab- oder zunehmen willst, sollte das Nervensystem immer mitreguliert werden:
· Kein extremes Kaloriendefizit oder Überessen
· Achtsames Essen → aktiviert den Parasympathikus
· Regelmäßige Bewegung → senkt Cortisol, fördert Neuroplastizität
❤️ 4. Kurz gesagt:
Zusammenhang | Wirkung |
Stress (Sympathikus aktiviert) | Fettaufbau, Heißhunger, Unruhe |
Parasympathikus aktiv (Ruhemodus) | Verdauung, Fettverbrennung, Entspannung |
Übergewicht | Entzündungen → Nervenstress |
Untergewicht | Energiemangel → Nervenschwäche |
Ausgewogene Ernährung & moderates Gewicht | stabile Neurotransmitter, gute Stimmung, klares Denken |
Nervensystem durch eine bewusste gesundheitsfördernde Ernährung regulieren:
1. Grundprinzip: Stabiler Blutzucker = stabiles Nervensystem
Starke Blutzuckerschwankungen stressen unser Nervensystem.
So hältst du deinen Blutzuckerspiegel stabil:
Eiweiß gerne zu jeder Mahlzeit kombinieren (z. B. Eier, Joghurt, Hülsenfrüchte, Fisch, Tofu)
Komplexe Kohlenhydrate nutzen (z. B. Hafer, Quinoa, Vollkornreis statt Weißmehl)
Gesunde Fette nutzen (z. B. Avocado, Nüsse, Leinöl, Rapsöl, Walnussöl, Olivenöl)
Regelmäßige Mahlzeiten nutzen (z. Bsp. 3 -5 (7) am Tag, je nach Zielsetzungen)
2. Nährstoffe, die dein Nervensystem direkt unterstützen
Nährstoff | Wirkung | Gute Quellen |
Magnesium | Beruhigt Nerven & Muskeln, senkt Stressreaktionen | Kürbiskerne, Mandeln, Spinat, Kakao |
B-Vitamine (v. a. B1, B6, B12) | Wichtig für Neurotransmitter & Energie | Vollkorn, Eier, Fisch, Hülsenfrüchte |
Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA) | Entzündungshemmend, stabilisiert Zellmembranen im Gehirn | Lachs, Makrele, Leinsamen, Walnüsse |
Zink & Eisen | Unterstützen Signalübertragung im Gehirn | Fleisch, Linsen, Kürbiskerne |
Vitamin D | Reguliert Serotonin & Dopamin | Sonne, Eigelb, fetter Fisch, Supplement bei Mangel |
Aminosäuren (Tryptophan, Tyrosin) | Bausteine für Serotonin & Dopamin | Eier, Geflügel, Hülsenfrüchte, Haferflocken |
3. Lebensmittel, die dein Nervensystem beruhigen
Grünes Blattgemüse (viel Magnesium, B-Vitamine)
Fermentierte Lebensmittel (z. B. Joghurt, Kimchi, Sauerkraut → Darm-Hirn-Achse!)
Beeren, dunkle Schokolade (Antioxidantien gegen oxidativen Stress)
Kräutertee (Melisse, Lavendel, Passionsblume)
Komplexe Kohlenhydrate am Abend → fördert Serotoninbildung
4. Lebensmittel, die das Nervensystem stressen können
Zucker & Weißmehl → Blutzuckerschwankungen
Zu viel Koffein oder Energy Drinks → Cortisolanstieg
Alkohol → hemmt Neurotransmitterbalance
Hochverarbeitete Lebensmittel → entzündungsfördernd
5. Bonus: Lifestyle + Ernährung
Hydration: Wasser und Mineralien sind entscheidend für Nervenleitung
Regelmäßige Mahlzeiten → Sicherheit für dein System
Achtsam essen → Nervensystem beruhigt sich über bewusste Atmung und Ruhe beim Essen
Probiotische Ernährung → Darmgesundheit = Nervengesundheit

🧩 Tagesplan für ein balanciertes Nervensystem
🌅 Morgens – Aktivierung & Fokus
Ziel: Cortisol sanft ansteigen lassen, Gehirn mit Energie & Aminosäuren versorgen
Beispiel-Frühstück:
· Haferflocken mit griechischem Joghurt oder pflanzlichem Protein
· Eine Hand Walnüsse
· Heidelbeeren
· 1 TL Leinsamen
· Grüner Tee oder Zitronenwasser
Wirkung:
· Haferflocken → stabiler Blutzucker, fördern Serotoninbildung
· Joghurt/Walnüsse → Eiweiß + Omega-3 → Konzentration & Zellschutz
· Heidelbeeren → Antioxidantien gegen neuronalen Stress
· Leinsamen → Ballaststoffe für Darm-Hirn-Achse
· Grüner Tee → sanftes Koffein + L-Theanin → Fokus, ohne Nervosität
🕛 Mittags – Energie & Stabilität
Ziel: Blutzucker konstant halten, keine Nachmittags-Müdigkeit
Beispiel-Mittagessen:
· Gebratener Lachs oder Kichererbsen
· Quinoa oder Vollkornreis
· Gedünstetes Gemüse (Brokkoli, Karotten, Spinat)
· Etwas Olivenöl & Zitronensaft
Wirkung:
· Lachs → Omega-3 für Nervenmembranen, senkt Entzündungen
· Quinoa → komplexe Kohlenhydrate, reich an Magnesium & B-Vitaminen
· Brokkoli & Spinat → unterstützen Neurotransmitter-Produktion
· Olivenöl → gesunde Fette für Gehirnleistung
☕ Nachmittags – Stresspuffer & Ausgleich
Ziel: Nervensystem in Balance halten, nicht in den „Stressmodus“ rutschen
Beispiel-Snack:
· Handvoll Mandeln + Stück dunkle Schokolade (mind. 80 %)
· Kräutertee (Melisse, Passionsblume, Ashwagandha oder Rhodiola falls du adaptogene Kräuter nutzten möchtest)
Wirkung:
· Mandeln → Magnesium = „Anti-Stress-Mineral“
· Dunkle Schokolade → Theobromin & Polyphenole beruhigen und heben die Stimmung
· Melisse/Lavendel → aktivieren Parasympathikus → Ruhemodus
🌇 Abends – Regeneration & Entspannung
Ziel: Nervensystem herunterfahren, Serotonin & Melatonin fördern
Beispiel-Abendessen:
· Süßkartoffeln mit gebratenem Gemüse (Zucchini, Paprika, rote Bete)
· Huhn, Tofu oder Linsen
· Kleine Portion Sauerkraut oder Kimchi
· Kräutertee oder goldene Milch (Kurkuma + Hafermilch + Zimt)
Wirkung:
· Süßkartoffeln → komplexe Carbs → Serotoninaufbau
· Tofu/Huhn/Linsen → Tryptophanquelle (Serotoninvorstufe)
· Fermentiertes Gemüse → Darmbakterien → Kommunikation mit dem Vagusnerv
· Kurkuma & Zimt → entzündungshemmend, antioxidativ
🌙 Optional: Abendritual für den Vagusnerv
· 1 Glas warmes Wasser mit etwas Honig und Salz → ausgleichende Mineralien
· 3–5 tiefe Atemzüge vor dem Schlafen (z. B. 4 Sek. ein, 6 Sek. aus)
· Kein Bildschirmlicht 30 Minuten vor dem Schlaf
🌿 Wirkung der wichtigsten Lebensmittelgruppen auf das Nervensystem
Lebensmittelgruppe | Wirkung auf das Nervensystem |
Omega-3-Fettsäuren (Fisch, Nüsse, Samen) | Stabilisieren Zellmembranen, reduzieren Entzündungen |
Magnesiumreiche Lebensmittel (grünes Gemüse, Nüsse, Kakao) | Dämpfen Übererregung im Nervensystem |
Fermentierte Lebensmittel (Joghurt, Kimchi, Sauerkraut) | Unterstützen Darm-Hirn-Kommunikation |
Komplexe Kohlenhydrate (Hafer, Vollkorn, Süßkartoffeln) | Serotoninaufbau, gleichmäßige Energie |
Proteinquellen (Eier, Hülsenfrüchte, Fisch) | Bausteine für Neurotransmitter |
Polyphenolreiche Lebensmittel (Beeren, Kakao, grüner Tee) | Schutz vor oxidativem Stress im Gehirn |
Kräuter & Gewürze (Lavendel, Kurkuma, Zimt) | Beruhigend & entzündungshemmend |
Das Nervensystem ist der Schlüssel zu ganzheitlicher Gesundheit – körperlich, mental und emotional. Dieses Wissen ist eine Einladung, deinem Körper zuzuhören und ihm das zu geben, was er wirklich braucht.
Schritt für Schritt zu mehr Ruhe, Energie und Vertrauen in die eigene Kraft.
Ich wünsche dir Momente der Achtsamkeit, Inspiration und innerer Balance beim Entdecken dieser Inhalte. Möge das Wissen über das Nervensystem dich dabei unterstützen, Körper und Geist in Einklang zu bringen –und neue Wege zu Wohlbefinden und Gelassenheit eröffnen.
Und viel Freude beim Lesen.
Eure Sarah
Quellenübersicht
1. Ernährung ↔ Nervensystem
o A. Beira de Andrade Junior & E. M. Peixoto Ruthes de Andrade: “The Effect of Nutrition on the Autonomous Nervous System: A Systematic Review”, Open Journal of Food and Nutrition, 2023. SciPublications
o Field, R., Field, T., Pourkazemi, F. & Rooney, K.: “Low-carbohydrate and ketogenic diets: a scoping review of neurological and inflammatory outcomes in human studies and their relevance to chronic pain”, Nutrition Research Reviews, 2023. Cambridge University Press & Assessment
o Nutrition Journal: “Does the ketogenic diet improve neurological disorders by influencing gut microbiota? A systematic review”, 2023. BioMed Central
2. Bewegung / körperliche Aktivität ↔ Nervensystem
o Journal of Molecular Psychiatry: “Effects of physical exercise on central nervous system functions: a review of brain region specific adaptations”, 2015. BioMed Central+1
o Casanova-Lizón et al.: “Does Exercise Training Improve Cardiac-Parasympathetic Nervous System Activity in Sedentary People? A Systematic Review with Meta-Analysis”, Int. J. Environmental Research and Public Health, 2022. Wisdom Library
o J. Allied Health Sciences: “Activity of autonomic nervous system and the psychological effects after exercise”, 2017. J-STAGE
3. Stress / psychische Einflüsse ↔ Nervensystem
o “Central nervous system involvement in the autonomic responses to psychological distress”, PubMed, 2013. PubMed
o “Autonomic nervous system activity and workplace stressors – a systematic review”, PubMed, 2013. PubMed
o “Stress, hypoglycemia, and the autonomic nervous system”, PubMed, 2022.


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