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Übergewicht reduzieren - Ernährungstherapie nutzen

  • Autorenbild: Sarah Mörstedt
    Sarah Mörstedt
  • 28. Okt.
  • 6 Min. Lesezeit
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Ernährungstherapeutische Intervention und ernährungspsychologische Ansätze beim Abnehmen


Das Thema Gewichtsreduktion ist weit mehr als nur eine Frage der Kalorienzufuhr. Viele Menschen wissen theoretisch, „wie gesundes Essen funktioniert“, scheitern aber an der praktischen Umsetzung. Genau hier setzen ernährungstherapeutische Interventionen und ernährungspsychologische Ansätze an. Sie verbinden medizinisches Fachwissen mit psychologischer Unterstützung, um langfristig gesunde Essgewohnheiten zu fördern.

Ernährungstherapeutische Intervention


Eine ernährungstherapeutische Intervention ist eine gezielte, individuell angepasste Maßnahme, die von qualifizierten Ernährungsfachkräften mit Fortbildungszertifikat (z. B. Diätassistent:innen oder Oecotropholog:innen) durchgeführt wird. Ziel ist es, das Essverhalten und den Stoffwechsel positiv zu beeinflussen und gesundheitliche Risiken zu reduzieren.


Typische Inhalte einer ernährungstherapeutischen Begleitung sind:

Analyse des Essverhaltens und der bisherigen Ernährung,

individuelle Ernährungsplanung unter Berücksichtigung von Gesundheitszustand, Alltag und Vorlieben,

  1. Vermittlung von Ernährungswissen, um selbstständig Entscheidungen treffen zu können,

  2. praktische Unterstützung, etwa bei Einkauf, Essensplanung oder Portionsgrößen,

  3. und regelmäßige Verlaufskontrolle, um Erfolge und Schwierigkeiten zu besprechen.


Ziel ist nicht nur die Gewichtsabnahme, sondern vor allem eine nachhaltige Veränderung des Lebensstils und eine Verbesserung der Lebensqualität.


Ernährungspsychologische Ansätze beim Abnehmen

Ernährungspsychologische Ansätze gehen einen Schritt weiter: Sie betrachten Emotionen, Gewohnheiten und Denkmuster, die das Essverhalten prägen. Denn Essen ist nicht nur eine biologische Notwendigkeit, sondern oft auch mit Stressbewältigung, Belohnung oder Trost verknüpft.

Wichtige Elemente ernährungspsychologischer Arbeit sind:

Achtsamkeitstraining: Bewusstes Wahrnehmen von Hunger, Sättigung und Emotionen.

Verhaltensanalyse: Erkennen von Auslösern für unkontrolliertes Essen, z. B. Stress oder Langeweile.

Zielarbeit und Motivation: Realistische, erreichbare Ziele fördern die Selbstwirksamkeit.

Umgang mit Rückschlägen: Lernen, kleine „Ausrutscher“ zu akzeptieren, ohne das ganze Vorhaben aufzugeben.

Kognitive Umstrukturierung: Veränderung von hinderlichen Denkmustern („Ich kann das sowieso nicht schaffen“) hin zu unterstützenden Überzeugungen.

Diese psychologischen Strategien helfen, dauerhaftes Verhalten zu verändern und den eigenen Körper wieder als Partner zu erleben – statt als Gegner im „Kampf gegen die Kilos“.


Fazit

Nachhaltiges Abnehmen gelingt am besten, wenn medizinische, ernährungswissenschaftliche und psychologische Aspekte zusammenwirken. Ernährungstherapeutische und ernährungspsychologische Interventionen fördern nicht nur Gewichtsverlust, sondern auch ein gesundes Verhältnis zum Essen, zum Körper und zu sich selbst. So wird Abnehmen nicht zur kurzfristigen Diät, sondern zum Weg zu mehr Wohlbefinden und Selbstbestimmung.


Die Abnehmspritze – wer sie erhält und warum eine Ernährungsumstellung oft die bessere Wahl ist


In den letzten Jahren hat die sogenannte Abnehmspritze – meist mit dem Wirkstoff Semaglutid (z. B. unter dem Handelsnamen Ozempic oder Wegovy) – viel Aufmerksamkeit bekommen. Ursprünglich wurde sie zur Behandlung von Diabetes Typ 2 entwickelt, doch inzwischen wird sie auch zur Gewichtsreduktion eingesetzt.

Wer erhält die Abnehmspritze?


Die Abnehmspritze ist nicht für alle gedacht, die ein paar Kilo verlieren möchten. Ärztinnen und Ärzte verschreiben sie in der Regel nur, wenn

  1. ein Body-Mass-Index (BMI) von über 30 (Adipositas) vorliegt oder

  2. ein BMI von über 27 besteht und bereits gesundheitliche Probleme wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes auftreten.


Sie ist also ein medizinisches Hilfsmittel und kein schneller Schönheits-Trend. Die Behandlung muss ärztlich überwacht werden, da die Spritze Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verdauungsprobleme oder Kopfschmerzen haben kann. Außerdem kann das Gewicht nach dem Absetzen der Spritze leicht wieder zunehmen, wenn keine dauerhafte Verhaltensänderung erfolgt.


Warum eine Ernährungsumstellung oft besser ist

Auch wenn die Abnehmspritze kurzfristig helfen kann, ist eine nachhaltige Ernährungsumstellung langfristig meist der gesündere Weg.

Eine bewusste Ernährung:

  • fördert die Selbstwahrnehmung, weil man lernt, Hunger- und Sättigungssignale zu verstehen,

  • verbessert den Stoffwechsel auf natürliche Weise,

  • stärkt Herz, Kreislauf und Verdauungssystem,

  • und wirkt dauerhaft, wenn sie Teil eines gesunden Lebensstils wird.


Zudem hat eine gesunde Ernährung keine Nebenwirkungen und ist günstiger als eine medikamentöse Therapie. Bewegung, ausreichend Schlaf und Stressabbau sind weitere wichtige Bausteine, die beim Abnehmen unterstützen.


Die Abnehmspritze kann ein medizinisch sinnvolles Werkzeug sein – vor allem für Menschen mit starkem Übergewicht oder gesundheitlichen Risiken. Doch sie ersetzt keine gesunde Ernährung und keinen aktiven Lebensstil. Wer langfristig abnehmen und sich wohlfühlen möchte, sollte an seiner Lebensweise arbeiten – Schritt für Schritt, aber dauerhaft.


Adipositas-Chirurgie und Ernährung nach dem Eingriff


Die Adipositas-Chirurgie (bariatrische Chirurgie) umfasst verschiedene operative Verfahren, die bei stark übergewichtigen Menschen (Adipositas Grad II oder III) zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden. Ziel dieser Eingriffe ist es, das Körpergewicht nachhaltig zu verringern, Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck oder Schlafapnoe zu verbessern und die Lebensqualität zu erhöhen.

Zu den häufigsten Operationsmethoden zählen:


  • Schlauchmagen (Sleeve-Gastrektomie): Ein großer Teil des Magens wird entfernt, wodurch das Magenvolumen stark reduziert wird.

  • Magenbypass: Der Magen wird verkleinert und direkt mit einem Teil des Dünndarms verbunden, wodurch sowohl die Nahrungsaufnahme als auch die Nährstoffaufnahme eingeschränkt werden.

  • Magenband: Ein verstellbares Band wird um den oberen Teil des Magens gelegt, sodass ein kleiner Vormagen entsteht. (Wird heute seltener angewandt.)


Ernährung nach der Operation

Nach einem adipositas-chirurgischen Eingriff spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle für den Heilungsprozess und den langfristigen Erfolg. Sie erfolgt in mehreren Phasen:


1. Flüssigphase (1.–2. Woche)

Direkt nach der Operation darf zunächst nur klare Flüssigkeit aufgenommen werden (z. B. Wasser, ungesüßter Tee, Brühe). Anschließend folgen eiweißreiche Trinknahrungen, um den Nährstoffbedarf zu decken.


2. Pürierte Kost (3.–4. Woche)

Nach der Flüssigphase werden breiige, pürierte Lebensmittel eingeführt. Wichtig ist, langsam zu essen, kleine Portionen zu wählen und gründlich zu kauen. Fettige oder stark gewürzte Speisen sollten vermieden werden.


3. Weiche Kost (ab Woche 5)

Nach und nach dürfen weiche, gut verträgliche Lebensmittel gegessen werden, z. B. gekochtes Gemüse, weich gegartes Fleisch oder Fisch. Zucker- und fettreiche Speisen sollten weiterhin gemieden werden.


4. Dauerernährung (ab etwa 6.–8. Woche)

Langfristig ist eine ausgewogene, eiweißreiche und fettarme Ernährung entscheidend. Der Fokus liegt auf kleinen Mahlzeiten (5–6 pro Tag) mit gründlichem Kauen und langsamer Nahrungsaufnahme. Getränke sollten nicht gleichzeitig mit den Mahlzeiten konsumiert werden.

Da die Nährstoffaufnahme nach der Operation eingeschränkt ist, müssen häufig Vitamin- und Mineralstoffpräparate dauerhaft eingenommen werden (z. B. Vitamin B12, Eisen, Kalzium, Vitamin D). Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind notwendig, um Mangelerscheinungen frühzeitig zu erkennen.


🗓️ Beispielhafter Wochenplan (weiche Kostphase)


Grundregeln:

  • 5–6 kleine Mahlzeiten pro Tag

  • Jede Mahlzeit: 3–5 EL (max. 100–150 g)

  • Langsam essen, gründlich kauen

  • Nicht gleichzeitig trinken – Flüssigkeit 30 Minuten vor/nach dem Essen

  • Täglich 1,5–2 l kalorienfreie Flüssigkeit (Wasser, Kräutertee, Brühe)

  • Eiweißreiche, fettarme Kost bevorzugen


Montag

Frühstück: 100 g Magerquark mit 1 EL weichem Apfelmus

Zwischenmahlzeit: ½ Banane püriert

Mittagessen: Püriertes Hähnchen mit Karotten und Kartoffelbrei

Nachmittag: Eiweißdrink oder Joghurt (0,1 % Fett)

Abendessen: Weiches Rührei mit etwas Frischkäse


Dienstag

Frühstück: Haferbrei (mit fettarmer Milch zubereitet)

Zwischenmahlzeit: Kompott (ungesüßt)

Mittagessen: Gedämpfter Fisch (z. B. Seelachs) mit püriertem Blumenkohl

Nachmittag: Magerquark mit Zimt

Abendessen: Weiche Gemüsesuppe mit etwas Hühnerfleisch


Mittwoch

Frühstück: Naturjoghurt mit pürierter Birne

Zwischenmahlzeit: Proteinshake

Mittagessen: Weich gegartes Rindfleisch mit Zucchinipüree

Nachmittag: Apfelmus oder Banane

Abendessen: Rührei mit püriertem Spinat


Donnerstag

Frühstück: Grießbrei mit etwas Vanille

Zwischenmahlzeit: Püriertes Obst (z. B. Pfirsich oder Mango)

Mittagessen: Lachs mit weichem Brokkoli

Nachmittag: Magerer Hüttenkäse

Abendessen: Cremige Gemüsesuppe


Freitag

Frühstück: Eiweißreicher Joghurt mit 1 TL Haferflocken

Zwischenmahlzeit: Banane oder Apfelmus

Mittagessen: Kartoffelbrei mit püriertem Geflügel und Erbsen

Nachmittag: Milchshake mit fettarmer Milch und Eiweißpulver

Abendessen: Weicher Frischkäse mit püriertem Gemüse


Samstag

Frühstück: Pürierter Obstbrei (Apfel, Birne, Banane)

Zwischenmahlzeit: Eiweißdrink

Mittagessen: Gedämpfter Kabeljau mit weichem Gemüse

Nachmittag: Joghurt (0,1 % Fett)

Abendessen: Cremige Linsensuppe


Sonntag

Frühstück: Weicher Grießbrei mit etwas Zimt

Zwischenmahlzeit: Pürierte Beeren

Mittagessen: Hähnchenfrikassee mit Karottenpüree

Nachmittag: Eiweißshake

Abendessen: Gemüsecremesuppe mit Frischkäse


Ergänzend wichtig:


Vitamine & Mineralstoffe: Ab Woche 4–6 täglich ein bariatrisches Multivitaminpräparat (nach ärztlicher Empfehlung).

Eiweißzufuhr: Ziel: mind. 60–80 g/Tag – ggf. mit Shakes ergänzen.

Langsam steigern: Neue Lebensmittel einzeln testen, um Unverträglichkeiten zu erkennen.



Die Adipositas-Chirurgie ist ein wirksames Mittel im Kampf gegen starkes Übergewicht, ersetzt jedoch keine bewusste Lebensstiländerung. Eine konsequente Ernährungsumstellung, regelmäßige Bewegung und lebenslange ärztliche Begleitung sind entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Gesundheit nach der Operation.



🌟 Der Weg zur Gewichtsreduktion ist kein Sprint, sondern ein Marathon – mit Höhen, Tiefen und vielen kleinen Erfolgen. 💪 Jeder Schritt zählt, und jeder Tag ist eine neue Chance, deinem Ziel ein Stück näher zu kommen. Ob durch bewusste Ernährung, medizinische Unterstützung oder einen chirurgischen Eingriff – entscheidend ist, dass du deinen Weg findest, der zu dir passt und dich langfristig gesund und glücklich macht. 🌿


Bleib geduldig, glaube an dich und feiere jeden Fortschritt – egal wie klein er scheint. Dein Körper und dein Wohlbefinden sind es wert. 💚


🙏 Danke, dass du meinen Blog gelesen hast!

Ich hoffe, du konntest wertvolle Inspiration und Motivation für deinen eigenen Weg mitnehmen. Wenn dir der Beitrag gefallen hat, freue ich mich über dein Feedback, einen Kommentar oder ein Teilen des Artikels – so können noch mehr Menschen den Mut finden, etwas für sich zu verändern. 🌟


Sarah


 
 
 

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