Ernährung bei einem
Postcholezystektomie-Syndrom
Längerfristig empfundene Beschwerden nach einer Gallenblasenentfernung
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Nach einer Gallenblasen-Entfernung können die meisten Menschen beschwerdefrei leben und nahezu alles essen und relativ bald nach der Operation zur herkömmlichen Dauerernährung übergehen.
Manche Menschen können jedoch längerfristig abdominelle Beschwerden aufgrund der Gallenblasenentfernung empfinden aufgrund unterschiedlicher Ursachen. Diese Beschwerden, werden als Postcholezystektomiesyndrom (oder Postcholecystektomiesyndrom, englisch - postcholecystectomy syndrome).
Erläuterung des Begriffs Postcholezystektomie-Syndrom
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Post = nach, chole = Galle, zyst = Blase, ektomie = Entfernung, syndrom = Beschwerdebild
Aus chirurgischer Sicht ist die Bezeichnung Postcholezystektomie-Syndrom irreführend. Bei richtiger Diagnose und Durchführung einer Gallenblasenentfernung bestehen nach einer Cholezystektomie normalerweise keine Beschwerden.
Nach einer Gallenblasenentfernung (Cholezystektomie) treten bei einem Teil der operierten Patienten trotz Fehlen der initialen Symptome neue Beschwerden auf, die von Mensch zu Mensch unterschiedliche Ausprägungen zeigen können. Es müssen auch nicht alle Beschwerden auftreten. Die Beschwerden müssen auch nicht sofort nach der Gallenblasen-Operation auftreten, sondern können sich auch erst nach einigen Wochen / Monaten nach der OP zeigen.
Die Leber kann zwar nach einer Entfernung der Gallenblase weiterhin Gallensaft produzieren, jedoch nicht mehr in der Gallenblase speichern, weil diese entfernt wurde. Durch die fehlende Speichermöglichkeit des Gallensaftes wird dieser aber nicht mehr in größerer Menge abgegeben, wenn dies bei vielen Mahlzeiten erforderlich wäre.
Häufig können folgende Beschwerden auftreten:
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Fette Nahrungsmittel werden nicht mehr / nicht mehr so gut vertragen.
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Große Mahlzeiten werden nicht mehr / nicht mehr so gut vertragen.
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Evtl. können Beschwerden nach allen Mahlzeiten unterschiedlicher Art, Zubereitung, Konsistenz, Mischung und Kombination auftreten.
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es können vermehrt Blähungen, Bauchkrämpfe, Gasansammlungen oder Schmerzen unter dem Rippenbogen auftreten.
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es kann vermehrt zu Durchfall, Fettstühlen, hellem Stuhl (wegen fehlender Gallensäfte) oder Koliken (krampfartiger Schmerz im Bereich von Magen, Darm oder Nieren) kommen.
Gallensteine sind auch ohne Gallenblase möglich
Gallensteine können sich überall dort bilden, wo Galle ist. Selbst wenn die Gallenblase entfernt wurde, können sich Gallensteine in den Gallengängen innerhalb der Leber und den Gallengängen bilden, die außerhalb der Leber liegen. Ein Druck im Oberbauch und kolikartige Schmerzen können auftreten. Kann Gallensaft nicht abfließen oder sind die Hauptbestandteile der Galle, die Gallensäuren, Bilirubin und Cholesterin nicht in ihrem Gleichgewicht, kann die Galle auskristallisieren und somit Gallengries, Gallensteine ausbilden, die zu Schmerzen führen können oder erstmal unentdeckt bleiben.
Diagnostik und Therapie
1. Schritt bei Verdacht auf ein Postcholezystektomie-Syndrom
Einfache Stuhluntersuchung, durch eine/n Gastroenterologen (Magen-Darm-Fachärzte) vornehmen lassen
Ziel: Bestimmung der Menge des im Stuhl enthaltenen Fettes. Diese Menge sollte 4,5 g pro 100 g Stuhlgewicht nicht überschreiten. Fettstühle können noch andere Ursachen haben, z, Bsp. bei Zöliakie (Sprue), Nahrungsmittelallergien, Störung der Bauchspeicheldrüse (z. Bsp. exokrine Pankreasinsuffizienz) oder Darmentzündungen.
Während bei einer Darmentzündung meist Neutralfette und Fettsäuren im Stuhl nachweisbar sind, können bei einem Postcholezystektomie-Syndrom Neutralfette stark positiv erscheinen, freie Fettsäuren dagegen negativ, also nicht nachweisbar im Stuhl. Dies kann auf eine Störung in der „oberen Etage“ des Verdauungstraktes (Gallenflüssigkeit oder Bauchspeicheldrüse) hindeuten. Innerhalb der Stuhluntersuchung werden ebenfalls Enzyme der Bauchspeicheldrüse geprüft.
Sind diese nach der Analyse im Normbereich, kann nur noch nicht ausreichend gebildete oder frei gesetzte Galle als Ursache möglich sein. Bewiesen wird die Verdachtsdiagnose durch den Erfolg einer entsprechenden Behandlung.
Mögliche Ursachen sollten diagnostisch ausgeschlossen werden. Vor oder auch während der Cholezytektomie sollte eine sonographische Beurteilung und ggf. Revision der Gallenwege vorgenommen werden.
Weiterhin bestehende Beschwerden können folgende Ursachen haben:
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Gallensteine in den Gallenwegen, beispielsweise im Ductus choledochus
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Gallengangsstrikturen
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Stenose (Verengung der Papilla duodeni major
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Andere Erkrankungen als Ursache der initialen Beschwerden oder neu aufgetretende Erkankungen, z.B.:
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Gastroduodenale Ulkuskrankheit
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Pankreatitis (akute oder chronische)
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Weshalb kann eine Ernährungstherapie ganzheitlich hilfreich sein?
Eine Ernährungstherapie kann Sie dabei unterstützen individuelle Beschwerden zu lindern, ihr Körpergewicht zu normalisieren sowie individuellen abdominellen Beschwerden (z. Bsp. wie Bauchschmerzen, Unwohlsein und Völlegefühl, massive Luft im Bauchraum, Reflux, Sodbrennen, Verstopfung oder Durchfälle) therapeutisch entgegenzuwirken.
Einordnung Ihres Gewichts - Definition und Klassifikation des Gewichts im Verhältnis zur Größe.
Für Kinder und Jugendliche gelten spezielle Perzentilkurven, hier kann der BMI nicht einfach angewendet werden.
BMI und Interpretation: BMI: body mass index. Formel: Körpergewicht in kg : (Körpergröße in m)2
Untergewicht: <18,5
Normalgewicht: 18,5 – 24.9
Übergewicht = Präadipositas: 25 – 29.9
Adipositas Grad I: 30 – 34.9
Adipositas Grad II: 35 – 39.9
Adipositas Grad III: > 40 = per magna
Individuelle Ernährungstherapie:
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ganzheitliche Therapie - haben Sie Begleiterkrankungen die innerhalb der Beratung zu berücksichtigen sind?
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Die diätetische Therapie kann durch Artischocke, Curkuma, gallentreibende Lebensmittel und Tees unterstützt werden.
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Normalisierung des Körpergewichts
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Mikronährstoffmangel und Mineralstoffmangel vermeiden & evtl. durch Nährstoffpräparate entgegenwirken
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Proteinmangel verhindern
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Ballaststoffe angepasst zuführen
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Ausreichend Flüssigkeit: Gesamtflüssigkeit pro Tag: 30 - 35 ml je kg Körpergewicht und Tag. Achtung dabei handelt es sich nicht um die reine Trinkflüssigkeit. Die Flüssigkeit durch Lebensmittel (ca. 500 - 800 ml) muss hiervon noch abgezogen werden, sodass eine Menge von > 2 l Trinkflüssigkeit entsteht.
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wertvolle antikanzerogene (krebsschützende) sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe zuführen
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Eine für Sie angepasste Lebensmittelauswahl mit koch- und küchentechnischen Hinweisen (für das Frühstück, Zwischenmahlzeiten, Mittagessen, Abendessen)
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Sie essen Ihre warme Mahlzeit gerne abends? Gerne gehe ich individuell auf Ihre Situation ein und wir erstellen einen Plan wie Sie Ihre vollwertige Ernährung praktisch in Ihren Alltag umsetzen können.
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Fettauswahl insgesamt, wie sollte diese gestaltet sein?
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welche Öle sind gut für mich? Auf was muss ich in Bezug zur entzündungshemmenden Kost achten?
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Wieviel Streichfett (Butter/Margarine/Pflanzenfett) darf ich verwenden und welche Produkte sind empfehlenswert?
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ausreichend Omgea-3 - Fettsäuren und essentielle Fettsäuren zuführen
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Wie kann ich mit natürlichen Lebensmitteln meinen Stoffwechsel ankurbeln und unterstützen?
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sinnvolle Mahlzeitenhäufigkeit für Ihren individuellen Fall abstimmen - Mahlzeiteneinteilung
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Auf was muss ich bei der Auswahl tierischer Lebensmittel achten?
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wieviel tierische Lebensmittel (z.B. Fleischwaren, Milch u. Milchprodukte, Käse, Fischwaren, Eier) sind empfehlenswert?
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angestrebte Gewichtsstabilisierung / - normalisierung & den geschätzten Zeitraum hierfür definieren
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was gilt es bei Getränken und alkoholischen Getränken zu beachten?
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Wie wirkt sich Bewegung auf Ihren Körper und damit auch auf Ihre Ernährung aus?
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Blutzuckerschwankungen vermeiden
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Süßen von Lebensmitteln - Süßstoffe, Glucose, Fruktose, Zucker und Zuckeraustauschstoffe, was kann ich verwenden und in welcher Menge? Wie hoch ist die jeweilige Süßkraft der unterschiedlichen Produkte?
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was gilt es beim Backen und Kochen zu beachten?
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was sind günstige Zwischenmahlzeiten / Hauptmahlzeiten
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Essen außer Haus - was gilt es zu beachten?
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Urlaub, Schiffsreise oder Klinikaufenthalt, was gilt es zu beachten?
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Blähungen, Völlegefühl, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen, Sodbrennen, Inappetenz, Schmerzen in Bezug zum Essen, was kann ich dagegen tun?
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Tagespläne als Beispiel für die praktische Umsetzung im Alltag
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Genusstraining
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Optimierung Ihrer Essenssituation
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langfristiges Halten eines gemeinsam definierten Gewichts
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mit natürlichen Lebensmitteln Magen und Darm stärken
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Zusätzliche Therapieoptionen
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Diätetische Produkte zur Unterstützung der Ernährungstherapie
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Nahrungsergänzungsmittel - unter Umständen kann eine Ergänzung sinnvoll sein
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und weitere Themen
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